Möbelstoffe

Gerade die Vielzahl an Stoffen gibt Ihnen die Möglichkeit, Ihre individuelle Traumgarnitur zu gestalten und das Aussehen völlig zu verändern. Denn jeder Stoff hat seinen eigenen Charakter und seine eigene Herstellung.

Aus tierischen, pflanzlichen oder künstlichen Fasern werden durch Spinnen und Weben Flächengebilde geschaffen, die strapazierfähig, luftdurchlässig, angenehm und schön sein sollen.

Die Stoffe, die für Möbelbezüge verwendet werden, sind in Bezug auf Strapazierfähigkeit, Lichtechtheit, Schmutzunempfindlichkeit, Reißfestigkeit, Reibfestigkeit sowie Pflege etc. sehr unterschiedlich. Diese Eigenschaften werden durch die Zusammensetzung und den Aufbau des Stoffes bestimmt.

STRAPAZIERFÄHIGKEIT

Die Strapazierfähigkeit eines Stoffes wird nach dem Martindale-Verfahren geprüft.

Die Ergebnisse werden durch die praktischen Erfahrungen mit dem Verschleiß, dem ein Stoffstück normalerweise bei verschiedenen Verwendungen ausgesetzt wird, ergänzt.

Eine Übersicht über die Strapazierfähigkeit eines Möbelstoffes für weiche Polsterung sieht somit wie folgt aus:

min. 10.000 Verschleißbewegungen = private Haushalte bei wenigern Gebrauch
min. 15.000 Verschleißbewegungen = private Haushalte bei regelmäßigem Gebrauch
min. 20.000 Verschleißbewegungen = öffentliche Umgebungen bei regelmäßigem Gebrauch
min. 30.000 Verschleißbewegungen = öffentliche Umgebungen bei intensivem Gebrauch

Ein auf einer weichen Polsterung angebrachter Möbelstoff besitzt jedoch eine größere Widerstandsfähigkeit gegenüber Verschleiß als derselbe Stoff, wenn er auf einer harter Polsterung bezogen ist. Daher sollten für straffe Polstermöbel Stoffe mit deutlich höheren Werten gewählt werden.

LICHTECHTHEIT

Die Widerstandssfähigkeit des Stoffes gegenüber Licht wird in Stufen von 1 bis 8 beurteilt wobei 1 das schnellste Verschießen anzeigt. Die Skala ist eine Verdoppelungsskala, z.B. ist der Wert 5 doppelt so gut wie der Wert 4.

Werte unter 4 würden bedeuten, dass der Stoff leicht verschießt. Der Wert 4 bedeutet, dass Verschießen vorkommen kann, wenn der Stoff einer lange andauernden, kräftigen Lichteinwirkung ausgesetzt wird. In der Regel erreichen dunklere Farben höhere Lichtechtheiten als helle Farben.

Polsterstoffe unterscheidet man prinzipell nach zwei Gruppen mit spezifischen Eigenschaften

Flachgewebe : Das sind Gewebe ohne Flor, also ohne flauschige Oberfläche

Veloure oder Polgewebe : Ds sind Gewebe mit mehr oder weniger hoher, samtartiger Oberfläche

Velour- oder Polgewebe können im allgemeinen stärker beansprucht werden als Flachgewebe. Teure Stoffe, zum Beispiel Seide, sind nicht von vornherein auch strapazierfähiger. Wichtigstes Qualitätsmerkmal ist seine Dichte.

FLACHGEWEBE

Zwei sich rechtwinklig kreuzende und sich abwechselnd überlagernde Fadengruppen nennt man Gewebe. Den Längsfaden Kette, den Querfaden Schuss. Innerhalb der drei Grundbindungen, Leinenbindung, Körperbindung und Atlasbindung lassen sich Kett- und Schussfäden fast unbegrenzt miteinander verkreuzen. Für die sehr strapazierten Kettfäden werden Glattgarne verwendet (reißfeste Polyester, Baumwollzwirn oder Zellwolle).

Bei Schussgarnen sind dem Textildesigner kaum Grenzen gesetzt. Er kann durch entsprechende Garnauswahl die vielgestaltigsten Wirkungen erzielen. Zum Beispiel Chenille-Gewebe: durch Zwirnung zweier Fäden werden weiche, flauschige Fäden eingelagen und erhält dadurch ein dem Velours ähnliches Gewebe.

Der Preis sagt meist wenig über Langlebigkeit und Robustheit eines Stoffes aus. Exklusive Naturmaterialien, wie feine, glänzende Seide, oder Raffinesse im Druck- und Herstellungsverfahren machen Stoffe teuer aber auch unvergleichlich schön.

CHENILLE

Bei diesem samtartigen und weichen Flachgewebe werden Chenille-Garne als Schuss- faden verwendet. Diese Garne bestehen aus zwei gegeneinander verdrillten Fäden mit eingefügten

Florfasern, die diesem Flachgewebe seine Strapazierfähigkeit verleihen. Wegen seiner Optik und seinem angenehmen Griff werden Chenille-Artikel sehr geschätzt. Wie alle Textilien unterliegen aber auch diese Stoffe im Gebrauch gewissen Oberseitenveränderungen. Je weicher und angenehmer ein Chenille ist, um so leichter arbeiten sich einzelne Fasern heraus.

Bedingt durch diese besondere Webtechnik kann man vom Preis der Ware nicht unbedingt auf die Strapazierfähigkeit schließen. Ein höherer Preis kann sich auf Exklusivität der verarbeiteten Garne beziehen oder z. B. auf die Webtechnik.

Ebenso wie beim Velours, sind Schattierungen oder Sitzspiegel beim Chenille als normale Gebrauchserscheinungen zu betrachten. Ein leichter Verlust der Florfäden auf den Gebrauchsflächen ist ebenfalls warentypisch. Die Haltbarkeit des Stoffes wird dadurch jedoch nicht beeinträchtigt.

VELOURSTOFF

Die ist eine Sammelbezeichnung für alle Stoffe, bei denen Garne als sogenannter Flor in das Grundgewebe eingewebt werden. Durch diese Fertigungsart wird – bei guter Polfestigkeit eine sehr hohe Strapazierfähigkeit erreicht. Daher ist diese Bezugsart geeignet für Polstermöbel, die starkem Gebrauch ausgesetzt sind.

SCHNITTRUTENPLÜSCH

Diese Stoffart besitzt neben dem Grundgewebe aus Kette und Schuss noch einen weiteren Faden, den Florkettfaden. Mit dem Einschießen des Schussfadens wird zwischen Grundgewebe und Florette eine Stahlrute geschoben und so umschlungen. Ein kleines Messer am Rutenende durchtrennt beim Herausziehen der Rute die Schlingen des Florfadens und der Flor steht dann als Fadenbündel frei nach oben.

In der Möbelbranche hat sich für diesen so entstehenden Stoff der aus dem Französischen stammende Begriff Velours durchgesetzt. Sehr feine Ware dieses leichten, griffsympathischen Stoffes nennt man auch Samt.

DOPPELPLÜSCH

Im Ergebnis ist dieser Stoff mit dem Schnittrutenplüsch identisch. Nur das Herstellungsverfahren ist rationeller, damit preiswerter und wird heute überwiegend angewandt. Zwei Grundgewebe, Ober- und Unterware, werden zunächst durch Polfäden verbunden und anschließend durch ein Messer wieder getrennt. Bei Nachbestellungen ist zu beachten, daß die Musterung von Ober- und Untergewebe spiegelbildlich sind.

RASCHELVELOURS

Im Gegensatz zum gewebten Velours wird als Grundlage kein Gewebe, sondern Maschenware verwendet Maschenware, wie Trikot, wird im Ein-Faden-System hergestellt, ist dadurch erheblich billiger als gewebten Ware, dehnbarer und elastischer. Anders als beim Velours lassen sich aber nur wenige Muster wie Hoch-, Tief- und Streifenmuster erzielen, können allerdings vielfältig bedruckt werden.

Die unterschiedlichen elastischen Eigenschaften von Velours und Raschelvelours wirken sich auch auf Verarbeitung und Design der Möbel aus: eine legere Verarbeitung ist mit einem gewebten Velours besser zu erreichen als mit einem Raschelvelours.

MIKROFASERN

Dies sind mikroskopisch feine Fasern,
von denen 10000 Meter zwischen 0,8 und 1,2 Gramm wiegen.
Aus dieser rein synthetischen Faser können sowohl gewebte oder geklebte Stoffe als auch Wirbelfliese hergestellt werden.

Da diese Bezüge alle in einer dem Alcantara ähnlichen Optik hergestellt werden, sind sie kaum voneinander zu unterscheiden.
Doch gerade bei Mikrofaserstoffen gibt es himmelweite Qualitätsunterschiede, wie Verschleißtests zeigen:
Hier liegen die Werte je nach Bezugsmaterial zwischen 10.000 und 80.000 Scheuertouren! Deshalb sollten Sie sich über die unterschiedlichen Materialeigenschaften vor dem Kauf genau informieren.

Zu den bekanntesten und hochwertigsten Materialien zählen:
Alcantara, Amaretta, Bellseime und Lamous.

MIKROFASER-FLOCKVELOURS

Auf ein Trägergewebe, meist Baumwolle in Leinenbindung, wird ein Haftmittel aufgetragen. Auf dieses so beschichtete Grundgewebe werden elektrostatisch aufgeladene, 2-3 mm kurze Synthetikfasern, wie Polyester, aufgeschossen und anschließend fixiert und bedruckt.

Flockstoffe bieten nicht die vielfältigen Strukturen anderer Stoffearien, die sich aus Faserkombinationen, Spinn- und Webverfahren oder Bindungsmethode ergeben. Neue Druckverfahren, speziell für Flockstoffe entwickelt, bieten aber eigene, interessante Gestaltungsmöglichkeiten.

MIKROFASER-WIRBELVLIES

Diese sehr hochwertigen, langlebigen und wertvollen Stoffe, wie Alcantara und Amaretta werden in einem aufwändigen Verfahren hergestellt.

Superfeine Düsen erzeugen mikrofeine Fasern und verwirbeln diese in allen Richtungen zu einem extrem dichten Vlies. Dabei erreichen die Fasern eines einzigen Quadrat-Zentimeters aneinander gereiht eine Länge von 600- 800 km! Diese enorme Dichte ist der Grund für die außergewöhnliche Reißfestigkeit und Strapazierfähigkeit dieser Stoffe. Dabei sind sie im Griff anschmiegsam, in der Optik ebenso schön wie Velours-Leder und im Reinigungsverhalten unübertroffen!

Allgemeines für die Wahl des richtigen Bezugstoffes gilt zu beachten:

Möbel und Bezugstoff sollten zueinander passen.

Der Stoff muss der Polsterform entsprechen.

Straffe Polsterungen brauchen strapazierfähigere Stoffe als legere Kissen Farbechtheit und Haltbarkeit hängen davon ab, in welcher Umgebung die Polstermöbel stehen und wie stark der Bezug beansprucht wird. Achten Sie auf Qualitätseigenschaften wie: hoher Scheuerwiderstand, geringe Druckempfindlichkeit, hohe Festigkeit des Flors bei Velourstoffen, einen angenehmen und weichen Griff, hohe Lichtechtheit, Reibechtheit der verwendeten Farben, geringe Schmutzempfindlichkeit, sowie gutes Reinigungs- und Pflegeverhalten.

Entscheidend für die Haltbarkeit sind Webart und textile Rohstoffe. Besonders strapazierfähig sind Mohair, Polyester- und Polyacrylvelours. Baumwolle und Viskose verschleißen schneller und sind eher für lose Polster und leger gepolsterte Modelle geeignet.
Durch ihren Flor sind Veloursgewebe grundsätzlich strapazierfähiger als Flachgewebe oder Jaquards,
deren Untergewebe direkter Scheuereinwirkung ausgesetzt sind.
Denn raue Stoffe und harte Nähte strapazieren das Gewebe stark. Auch manche Damenstrumpfhose wirkt wie Schmirgelpapier.

Handschweiß kann zu Verfilzungen und Verfärbungen an den Armlehnen führen. ..

Sonnenlicht bleicht textile Gewebe aus – helle Farben und Muster schneller als dunkle! Uber die Lichtechtheit gibt eine Notenskala von 1 (schlecht) bis 8 (sehr gut) Auskunft.
Einige Stoffe, besonders Veloure neigen zum Changieren. Dieser Effekt entsteht durch unterschiedlich reflektiertes Licht und ist dem Sitzspiegel sehr ähnlich, nur daß diese Florlagenveränderung durch Druck und Körperwärme entsteht.

Flachgewebe neigen zur Pillingbildung; Fasern arbeiten sich aus dem Gewebe heraus oder verketten sich mit Fremdfasern und bilden so kleine Knötchen. Diese mindern nicht die Qualität des Stoffes und lassen sich leicht entfernen.