Holzfaserplatten

Im Gegensatz zu den Holzspanwerkstoffen werden bei den Holzfaserwerkstoffen nicht nur Holzspäne und Holzstoffe, sondern auch Stroh und andere zellulosehaltige Stoffe verarbeitet.
Das Holz wird so lange zerkleinert, bis nur noch Fasern übrig bleiben. Hierfür eignet sich besonders langfasriges Nadlholz.

NASSVERFAHRE

Zu Beginn der Entwicklung wurden die verschiedenen Holzstoffe im Dampfmahlverfahrenunter Einwirkung von Druck und Hitze zermahlen.
Der dabei entstehende Faserbrei wurde anschließend mit Wasser aufgeschwemmt und von Astteilen gereinigt.
Diese Masse wiederum wurde mit Kunstharzleimen und Paraffin vermischt.
Das Paraffin sollte hierbei die Dickenquellung verringert.
Nun war die Masse soweit vorbereitet, dass sie zur Platte weiterverarbeitet werden konnte.
Dazu wurde der Faserbrei auf ein Sieb geschüttet, damit beim Pressverfahren das überschüssige Wasser abfließen konnte.
Jetzt wissen Sie auch, warum früher die Unterseite der Holzfaserplatten so ein „seltsames“ Muster aufwiesen.
Es ist die typische Struktur des Siebes, die sich hier eingeprägt hat.

TROCKENVERFAHREN

In dem heute üblichen Trockenverfahren wird das im Dampfmahlverfahren zerfaserte Holz ebenfalls mit Phenolharz als Bindemittel und mit Paraffin zur Verringerung der Dickenquellung vermischt.
Diese Masse wird zum Faservlies aufgestreut und in Mehretagenpressen verpresst.
Damit die Oberfläche glatt wird, legt man beim pressen ein hochglanzpoliertes Blech auf.
Zuvor muss der Faserkuchen jedoch noch mit einer Paraffinemulsion übersprüht werden, damit er nicht an den heißen Pressblechen anbrennt.

EINSATZBEREICHE

  • bei Schubkastenböden und Rückwänden werden Sie harte Holzfaserplatten finden(aus Stabilitätsgründen nur bis zu 12 mm dick)
  • Achtung : Bei Feuchtigkeit verändern sie sich in ihren Maßen stark, was sich am Möbel durch wenige Rückwände oder Schubkastenböden bemerkbar macht.
  • Aus diesem Grunde wird bereits vor der Bearbeitung die Plattenfeuchtigkeit dem Verwendungsort angepasst.
  • Sollte jedoch Ihr Kunde z.B. einen für die Küche bestimmten Eckschrank im Badezimmer aufstellen, so darf er sich über die Ausdehnung der Platten nicht wundern.

MDF PLATTE

Hiermit haben wir aber das Kapitel über die Holzfaserplatten noch nicht abgeschlossen, denn die zur Zeit wichtigste, die MDF-Platte, haben wir noch nicht erwähnt.
MDF steht für „Medium Density Fiberboard“ und wird mit „Mitteldichte Faserplatte“ übersetzt.
Die MDF Platte kommt ursprünglich aus den USA. Daher kommt auch der Name. Zufällig paßt die Übersetzung ins deutsche: Mittel-dichte Faserplatte
Das Herstellungsverfahren der MDF-Platte liegt auf der Grenze zwischen Span- und Faserplatte.
Die Hauptmerkmale der MDF-Platte, der homogene Aufbau und die Verwendung von Holzfasern, zeichnen sie jedoch als Faserplatte aus.
In einem besonderen Verfahren wird für die MDF-Platte das Holz aufgefasert, mit Leim vermischt und unter Einwirkung von Hitze gepresst.
Die MDF Platte kommt ursprünglich aus den USA. Daher kommt auch der Name „medium density fiberboard“

GESTALTUNGSMÖGLICHKEITEN

Durch die sehr gleichmäßige und feine Holzfaserstruktur eignet sich dieses Material für neue Verwendungszwecke, die bisher mit Holzwerkstoffen nicht möglich waren.
In diese Platten können Konturen gefräst werden, ihre Kanten können direkt profiliert werden.
Man kann z.B. auch dekorative Rahmenleisten, wie man sie häufig als Gestaltungselemente auf Türen findet, aus der MDF-Platte fräsen.
Diese werden anschließend noch furniert, foliert oder auch lackiert:
Kranz- und Lichtblendenprofile können mit Furnier oder Folie direkt ummantelt werden.
Es eröffnen sich also für die Möbelproduktion mit der mitteldichten Faserplatte Möglichkeiten, die zuvor nur mit Massivholz zu realisieren waren.

VORTEILE DER MDF PLATTE

  • Aber es sind nicht nur die gestalterischen Möglichkeiten, die die MDF-Platte so bedeutsam machen.
  • Mit dem durchgehend gleichmäßigen Aufbau hat sie auch hervorragendeFestigkeitswerte.
  • Ihre Oberfläche ist von sehr feiner Struktur und lässt sich direkt folieren, furnieren und deckend lackieren.
  • Auszugsfestigkeit (Schrauben)
  • kaum Feuchtigkeitsaufnahme
  • Die Einsatzmöglichkeiten der mitteldichten Faserplatte sind im Möbelbau daher sehr groß.
  • Nachteil : hohes Gewicht, hoher Preis

ZUSAMMENFASSUNG

Im Unterschied zur Spanplatte entsteht bei der Herstellung von Holzfaserplatten im Dampfmahlverfahren ein Faserbrei, der mit Bindemitteln versetzt, entwässert und anschließend zu Platten zusammengepresst wird.
Im Möbelbau werden harte Holzfaserplatten verwendet, z.B. für Schubkastenböden und Rückwände.

Eine Sonderrolle nimmt die MDF-Platte ein. Sie eignet sich durch ihren Aufbau auch für Zwecke im Möbelbau, die mit den herkömmlichen Holzwerkstoffen nicht möglich waren.
Besonders die Ummantelungstechnik konnte bis zu einem hohen Qualitätsniveau weiterentwickelt werden.