Furnier

Furniere sind nach DIN 4079 dünne Holzblätter, die durch Sägen, Messern oder Schälen von einem Stamm getrennt werden. Ihre Stärke liegt in der Regel zwischen 0,3 und 1,2 mm
Das Wort Furnier leitet sich vom französischen Verb „fournir“ ab und heißt übersetzt soviel wie „mit etwas versehen“.
Schon die Ägypter kannten diesen sparsamen Umgang mit Holz.

EINSATZ VON FURNIEREN

Nach dem Verwendungszweck sind Absperr-,Unter-,Gegen-und Deckfurnier zu unterscheiden.
Eine Unterscheidung zum Brettchen ist nicht durch die Stärke des Materials, sonder durch die Verwendung möglich, nämlich das Aufkleben dieses Holzblattes auf andere Materialien.

Edel-oder Deckfurniere werden auf den sichtbaren Flächen eines Möbelstückes eingesetzt (sowohl als Außen- als auch als Innenfurnier).
Unterfurniere (oder auch Blindfurniere) werden unter dem Deckfurnier, z.B. bei Tischlerplatten eingesetzt, um Unebenheiten und Risse zu verhindern.
Absperrfurniere sollen das Arbeiten des Holzes/Holzwerkstoffes verhindern und sind am fertigen Möbel nicht sichtbar ( z.B. Sockelboden von unten).

HERSTELLUNGSSCHRITTE

1. Fällen des Baumes
2. Versiegeln der Schnittstellen für Transport und Lagerzeit
3. Entrinden des Holzstammes
4. Dämpfen oder Kochen ( Holz wird damit weich und geschmeidig gemacht )
5. Pützen, d.h. das Holz wird von Fremdkörpern befreit
6. Furnierherstellung nach den verschiedenen Verfahren ( Schälen, Sägen, Messern )

Wichtig hierbei ist die Holzauswahl. Nur gesundes, einwandfreies Holz gibt ein optisch schönes Bild (Fehler treten erst nach Oberflächenbehandlung wieder auf und können dann nur noch schwierig korrigiert werden.) Je nach Herstellungsart lassen sich verschiedene Furnierartenunterscheiden:

SCHÄLFURNIER

Normales Schälen

Hierbei wird der Block mittig eingespannt und mit einem dünnen Messer abgeschält. Das Furnierbild spielt eine untergeordnete Rolle und kann auch nicht beeinflusst werden. Wegen des großen Furnierbandes, das beim Normal-Schäl-Verfahrenentstehen, ist dieses Verfahren ideal zum Herstellen von Sperrholz.

Stay-log-Schälen

Dieses Verfahren ist ein extrem exzentrisches Schälen, bei dem der Stamm in einem anliegenden Block eingespannt wird, dem sogenannten Stay-log. Dadurch wird der Schälradius vergrößert und aus Segmenten mit geringem Durchmesser werden breite Furniere geschält. Es fallen Furniere an, die an den Seiten gestreift und innen blumig sind.

exzentrisches Schälen

Der Holzblock wird nicht mittig, sondern außenmittig eingespannt. Es entstehen einzelne, breitere Furnierblätter, die optisch interessanter sind, sie gleichen eher dem Furnierbild des Messerns.

SÄGEFURNIER

Die Furniere werden durch feines Sägen aus dem Block gewonnen. Die Furnierbilder haben keine offene oder geschlossene Seite, weil keine Risse entstehen wie beim Messern.
Es ergibt sich jedoch ein hoher Holzverlust von bis zu 50%. Das Furnier muss nicht gedämpft oder gekocht werden, es können sich keine Farbveränderungen ergeben.

MESSERFURNIER

Mit einem Messer wird das Furnier aus dem Block gemessert, d.h. hinter einem Druckbalken durch ein scharfes Messer angehoben. Die Höhe des Druckbalkens entscheidet über die Anzahl und tiefe der feinen Risse auf der linken, offenen Seiten des Furniers. Ist der Druck zu gering, so sind die wenigen Risse sehr tief, ist der Druck richtig, gibt es viele feine Risse. Diese Risse führen bei der Oberflächenbearbeitung zu unterschiedlichen Farbwerten von linker und rechter Seite des Furniers, weil die rissige (=linke) Seite saugfähiger geworden ist und somit mehr Beize aufnimmt.

Vorteile der Messerfurniere gegenüber Schälfurnieren
– dünnere Furniere
– Beeinflussbarkeit der Oberfläche ( Furnierzeichnungen )
– bessere Oberflächenglätte
– kein Anschnittverlust

Messerfurnier

VORTEILE FURNIERTER MÖBEL

  • Furnier ist ein Naturprodukt, da spüren alle Sinne. Wir können es nicht nur sehen, sondern auch fühlen.
  • Die warmen Holzoberflächen geben das Gefühl der Behaglichkeit.
  • Die einzigartig warme, angenehm natürliche Haptik unterscheidet furnierte Oberflächen klar von „kalten“ Substituten/Nachbildungen.
  • Furnier verleiht Gegenstände und Räumen ein ausdruckstarkes Gesicht.
  • Furnier ist keine Holzimitation! Es ist nicht reproduzierbar!
  • So wie jeder Baum (oder auch Mensch), ist auch jedes Furnierblatt ein einzigartiges Stück Natur.
  • Furnierte Möbel haben ein besseres Stehvermögen als Massivholzmöbel und gleichbleibende Funktionsfähigkeit.
  • Im Gegensatz zu Massivholzmöbeln neigen Sie nicht so leicht zum Verziehen oder Reißen.
  • Bei einigen Hölzern kommt erst durch das Messern oder Schälen die Maserung so richtig heraus.
  • Nur mit Furnieren können große Fronten, z.B. 10-türiger Schrank in 268 cm Höhen, mit gleicher Maserung hergestellt werden.
  • Furniere helfen, den Rohstoff Holz sinnvoll und umweltverträglich, weil sparsam, auszunutzen.
  • (1 m³ Holz = 800 m² Furnier = ca. 16 Schlafzimmer)