Sperrholz und Tischlerplatten

Zum Zersägen des Stammes in Längsrichtung werden heute riesige Gattersägen verwendet, die je nach Anzahl und Abstand der eingehängten Sägeblätter den Stamm in einem einzigen Arbeitsgang in verschieden starke Bretter bzw.Bohlen zerschneiden.
Handelsübliche Stärken für Bretter sind: 18mm, 24mm und 35mm
Starke Bretter aus Vollholz werden in der Fachsprache als Bohlen bezeichnet.
Der vollständige Aufschnitt eines Stammes wird als Vollgatterschnitt bezeichnet.
Daneben gibt es noch eine Fülle anderer Einschnittarten , die sich nach den gewünschten Querschnittsmaßen richten.

Schnittholz wird also im Sägewerk erzeugt, wobei es – im Gegensatz zu den sehr dünnen Holzschichten der Furniere – eine bestimmte Mindestdicke aufweisen muss.
Auch muss es sich um ein einziges Holzstück handeln und darf nicht, wie z.B. Speerholz oder Schichtholz, aus mehreren, miteinander verleimten Teilen bestehen.
Seine Weiterverarbeitung beschränkt sich im wesentlichen auf das Durchlaufen weiterer Arbeitsgänge wie Sägen, Hobeln, Fräsen, Bohren oder Schleifen, die das Werkstück für den eigentlichen Möbelbau vorbereitet.

SPERRHOLZ

  • Unter Speerholz versteht man Platten aus mindestens drei aufeinander geleimten Holzlagen, deren Faserrichtung rechtwinklig gegeneinander versetzt wird.
  • Das damit bewirkte Gegeneinander arbeiten der Furniere hebt sich insgesamt auf, so dass das Weiterarbeiten der gesamten Platte zwangsläufig „gesperrt“ wird.
  • Mit Hilfe dieser Technik wurde es erstmals möglich, große Platten beliebiger Ausmaße zu fertigen, die in sich sehr stabil sind.
  • Eingesetzt wurden Speerhölzer zunächst nur in den nicht sichtbaren Bereichen der Möbel, d.h. bei Rückwänden, Schubkästen u. ä. später auch bei Rahmenfüllungen.
  • Aber bald wurde ein neuer – bisher technisch nicht möglicher – Möbelstil gefunden: der großflächige, glatte Kastenmöbelbau.
  • Speerholz wird in zwei Hauptgruppen unterteilt.
  • Während man früher diese mit den Begriffen „Furnierplatte“ und „Tischlerplatte“ bezeichnete, sind die heute geläufigen Bezeichnungen „Furnierspeerholz“ und „Stabspeerholz“ präziser und anschaulicher.

FURNIERSPERRHOLZ

  • Zur Herstellung von Furnierspeerholz wird meist Schälfurnier verwendet, das durch das sogenannte Rundschälen gewonnen wird
  • Der an den Stirnflächen eingespannte Stamm rotiert um seine Achse gegen ein feststehendes Messer. Auf diese Weise erhält man endlose Furnierblätter.
  • Nun werden also beim Furnierspeerholz z.B. 3 Furniere kreuzweise aufeinander geleimt, d.h. das unterste Furnier liegt längs, das mittlere quer und das obere wieder längs.
  • In der Regel sind es Schälfurniere, die rechtwinklig aufeinander geleimt werden.
  • Wie Sie wissen, treten bei Änderungen der relativen Luftfeuchtigkeit durch die sich damit zwangsläufig ändernde Holzfeuchtigkeit im Holz innere Spannungen auf.
  • Beim Furnierspeerholz wird nun das Arbeiten der einen Lage durch den Widerstand der beiden anderen verhindert. Die auftretenden Spannungen werden „gesperrt“.
  • Etwas besonders Wichtiges kommt außerdem noch hinzu, die Erhöhung der Festigkeit.
  • Während bei einem einzelnen Furnierblatt die Festigkeit in der Längsrichtung sehr groß ist, ist eine Festigkeit quer zur Faserrichtung kaum gegeben.
  • Bei der Furnierplatte ist dagegen durch den Wechsel der Faserrichtung eine konstante Festigkeit in beiden Richtungen vorhanden.
  • Furnierplatten können wie Vollholz bearbeitet und behandelt werden.
  • Sie sind selbst an den Kanten noch nagelfähig, wo das Vollholz oft schon spleißt.
  • Einsatzort der Furnierplatte : dort wo geringe Materialstärken am Möbel genügen (Schubladenböden, Rückwände)
  • normale Plattenstärke im Möbelbau liegt bei 4 – 12 mm

Bei Furniersperrholz, das sich aus 5 oder mehr Furnierlagen zusammensetzt, spricht man von „Mehrschichtensperrholz“ oder auch Multiplexplatte (ab 12 mm Stärke)

TISCHLERPLATTE

auch Stabsperrholz genannt.
Unterschied zur Furnierplatte : wesentlich dicker und besteht nicht aus Furnieren sondern ausHolzleisten, die durch beidseitig quer aufgeleimte Furniere abgesperrt werden.
Je schmaler die Leisten in der Mittellage sind, desto weniger kann das Holz arbeiten und desto besser ist die Qualität der Platte.
Man unterscheidet zwischen :

STREIFENSPERRHOLZ

  • 24 – 30 mm breite Holzleisten, die nicht miteinander verleimt sind
  • das Holz arbeitet sehr stark
  • Plattenoberfläche ist daher wellig
  • wird nur für Kisten oder Unterkonstruktionen verwendet

STABSPERRHOLZ

  • auch 24 -30 mm breite Leisten, aber mit einander verleimt
  • Holz arbeitet hier auch noch
  • Oberfläche ist nicht so wellig wie beim Streifensperrholz
  • Stabsperrholz hat die höchste Biegefestigkeit aller Plattenwerkstoffe
  • daher sehr gut für Böden, Mittelseiten undBefestigungsleisten
  • für Türen, Klappen etc. nicht geeignet

STÄBCHENSPERRHOLZ

  • 8mm breites Schälfurnier wird zu Blöcken verleimt
  • von den Blöcken werden Scheiben in der gewünschten Dicke abgeschnitten
  • dadurch sieht man immer die stehenden Jahresringe
  • das Holz arbeitet wenig und gleichmäßig
  • Verwendung im hochwertigen Möbelbau : Türen, Klappen

VORTEILE DER SPERRHOLZPLATTEN

  • höchste Biegefestigkeit
  • hohe Auszugfestigkeit (Schrauben)
  • geringe Stärke möglich
  • leicht

NACHTEILE DER SPERRHOLZPLATTEN

  • hoher Preis
  • nicht direkt lackierbar
  • teilweise nicht direkt furnierbar
  • nicht in allen Stärken möglich